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Das gesunde Leinöl und seine Verwendung

Bereits in der griechischen Antike und im Mittelalter wurden Leinsamen und Leinöl erfolgreich zur Behandlung verschiedener körperlicher Beschwerden eingesetzt. Die Wirkung der kleinen Samen und des daraus hergestellten Öls hält sich bis heute, sodass Öl wie Samen immer noch gerne gegessen werden. Vor allem sein hoher Omega-3-Fettsäuren-Gehalt sorgt für eine gesundheitlich wertvolle Wirkung. Omega-3-Fettsäuren besitzen einen nachweislichen Effekt auf das Herzkreislaufsystem und die Gelenke. Ich habe mich zumThema Leinöl schlau gemacht, um in Zukunft vielleicht mehr von dem Öl in meinem Alltag zu verwenden.

Die Herstellung der verschiedenen Leinölarten

Leinöl wird standardmäßig aus Leinsamen gewonnen. Jedoch unterscheidet sich das produzierte Leinöl je nach Verwendungszweck und Herstellungsverfahren. Da Leinöl nicht nur als Nahrungsmittel verwendet werden kann, entscheidet letztendlich das Pressverfahren über den Verwendungszweck. Bei der Kaltpressung wird besonders qualitativ hochwertiges Leinöl gewonnen. Durch den geringen Druck und die niedrige Temperatur lassen sich die Inhaltsstoffe der Leinsamen schonend lösen und zugleich die charakteristische Eigenschaft von Leinöl erhalten. Im Zuge der Kaltpressung wird Reinöl gewonnen, welches im Anschluss von Schwebstoffen befreit wird. Aus diesem Grund eignet sich das Öl sowohl zum Verzehr wie zur Verwendung im pharmazeutischen Bereich.

Soll das Leinöl im handwerklichen Bereich verwendet werden, wird es durch Heißpressung gewonnen. Das Öl enthält viele Schleim- bzw. Schwebstoffe, sodass es für den Verzehr oder für pharmazeutische Zwecke gänzlich ungeeignet ist. Durch chemische Extraktion wird zusätzlich raffiniertes Leinöl gewonnen. Solches Leinöl wird ausschließlich im handwerklichen Bereich verwendet, sodass es ebenfalls nicht für den Verzehr gedacht ist. Zusätzlich existiert das sonneneingedickte Leinöl bzw. Standöl. Um dieses Öl herzustellen, müssen die Leinsamen zunächst mehrere Monate durchgehend der Sonne ausgesetzt werden, bevor die Samen gepresst werden. Das Öl ist deutlich zähflüssiger und gleichfalls nicht für den Verzehr gedacht. Meist wird sonneneingedicktes Leinöl im Geigenbau verwendet.

Inhaltsstoffe von Leinöl

Leinöl gilt als eines der gesündesten Öle. Neben zahlreichen gesättigten und ungesättigten Fettsäuren enthält das Öl:

  • Linamirin,
  • Cadmium,
  • Lecithin,
  • Eiweiß
  • sowie zahlreiche Vitamine und Spurenelemente.

Der Anteil der enthaltenen Fettsäuren variiert in Abhängigkeit vom Anbaugebiet der verwendeten Leinsamen. Jedoch besitzt Leinöl meist über 70 Prozent mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie etwa Ölsäure, Omega-6-Linolsäure oder Omega-3-Linolsäure. Der Großteil der Inhaltsstoffe des Öls hat wichtige Eigenschaften, sodass Leinöl merklich die Gesundheit fördert.

Als wohl auffälligstes Vitamin enthält Leinöl Provitamin A. Zusätzlich befinden sich im Öl die Vitamine B1 sowie B2, C, D, E und K. Spurenelemente, wie zum Beispiel Eisen, Magnesium, Jod, Kupfer und Zink, wirken sich ebenfalls positiv auf den menschlichen Körper aus. Schon kleine Mengen Leinöl fördern hierbei die Gesundheit. Eine tägliche Einnahme von lediglich 40 bis 50 Gramm Leinöl reicht vollkommen, um den Tagesbedarf an ungesättigten Fettsäuren zu decken. Zugleich besitzt Leinöl den höchsten Omega-3-Fettäurenanteil aller Pflanzenöle. Im Vergleich zu Fischöl kann der Omega-4-Fettsäurengehalt bei Leinöl bis zu zehn Mal höher sein.

Wirkung von Leinöl auf den menschlichen Körper

Generell wirkt sich Leinöl äußerst positiv auf die Gesundheit aus. Da Omega-3-Fettsäuren für die menschliche Gesundheit unabdingbar sind, hilft Leinöl deutlich, den täglichen Bedarf dieser Fettsäuren zu decken. Täglich sollten laut Expertenempfehlung 0,3 Gramm Omega-3-Fettsäuren verzehrt werden. Der Bedarf kann in besonderen Fällen, wie einer Schwangerschaft oder Herzkreislauferkrankungen, erhöht bzw. vermindert werden. Neben der Wirksamkeit bei Herzkreislauferkrankungen wirkt sich der Omega-3-Fettsäuren-Lieferant deutlich positiv auf die Sehkraft aus. Bei der Aufnahme von zu wenig Omega-3-Fettsäuren können Denkschwächen auftreten, sodass Leinöl sogar einen positiven Effekt auf das Gehirn besitzt. Leinöl fördert hierbei die Konzentrationsfähigkeit und verbessert die Ausgeglichenheit des Essers.

Bei regelmäßiger Einnahme ist eine positive Auswirkung auf die Blutfettwerte nachgewiesen. Leinöl und Leinsamenbrote bewirken einen deutlich verbesserten Cholesterinspiegel. Oft wird Leinöl sogar dazu eingesetzt, den Cholesterinspiegel nachhaltig zu senken. Nach dem Verzehr einer Mahlzeit helfen Leinöl und Leinsamen sogar, die Blutzuckerwerte abzuschwächen. Entweder wird hierbei das Leinöl vorbeugend gegen Diabetes verwendet oder sorgt bei einer bereits vorhandenen Erkrankung dafür, dass sich die benötigte Insulinmenge reduziert. Ebenfalls führt ein regelmäßiger Verzehr von Leinöl zu verbesserten Nierenwerten und einem langfristig gesenkten Blutdruck. Zusätzlich stärkt Leinöl die Abwehrkräfte der Schleimhäute, wovon vor allem Allergiker profitieren.

Die Verwendung von Leinöl in der Gesundheit

Leinöl wird sowohl im medizinischen wie handwerklichen Bereich verwendet. Um die Gesundheit zu fördern und eventuellen Erkrankungen vorzubeugen, wird Leinöl neben den Leinsamen verzehrt. Dank des hohen Fettsäureanteils hilft Leinöl, die Nerven weniger zu schädigen. Somit kann Leinöl das Nervensystem beeinflussen und Taubheit sowie Zittern vorbeugen. Auch die Behandlung von Krankheiten, wie Morbus Parkinson, kann durch das Öl unterstützt werden. Da die Fettsäuren bei der Bildung von Zellwänden bzw. Nervenzellen behilflich sind, kann sich das Gehirn vor allem bei Kindern und Jugendlichen ordnungsgemäß entwickeln.

Um die verschiedenen Erkrankungen wie Arteriosklerose, Arthrosebeschwerden sowie Diabetes vorzubeugen, Rheumabeschwerden zu lindern oder den Blutdruck zu regulieren, muss das Leinöl in regelmäßigen Abständen verzehrt werden. In vielen Fällen muss das Leinöl sogar täglich eingenommen werden, damit der positive Effekt bemerkbar ist. Die Menge unterscheidet sich hierbei immer von der jeweiligen Erkrankung, sodass meist schon wenige Milliliter bzw. ein Esslöffel ausreichend sind. Die benötigte bzw. ausreichende Menge wird dabei in vielen Fällen von einem Fachmann bzw. Arzt festgelegt.

Leinöl im Handwerksbereich

Dickflüssige, nicht für den Verzehr geeignete und kalt gepresste Leinöle hingegen werden schon seit Jahrhunderten als natürlicher Holzschutz bei allen Holzarten verwendet. Das Leinöl dringt hierbei in das Holz ein und wirkt als wichtiges Konservierungsmittel. Noch heute kommt Leinöl vor allem in der Denkmalpflege und bei der Instandhaltung sowie Instandsetzung von Holzbauteilen zum Einsatz. Leinöl bietet hierbei den Vorteil, dass es frei von gesundheitsschädlichen Lösungsmitteln, zugleich jedoch Wasser und Schmutz abweisend ist. Leinöl eignet sich somit sowohl für den Schutz von innen gelegenen Bauwerken wie für den Holzschutz im Außenbereich. Der Vorteil von kalt gepresstem Leinöl liegt in der Tatsache, dass es lösungsmittel- und giftfrei ist. Der Aushärtungsprozess des Öls unter Licht wird stark vorangetrieben und es bilden sich im Gegensatz zu Kunstharzen keine abblätternden Schichten.

Im Geigenbau werden meist Lacke verwendet, welche aus geschmolzenem Harz wie Bernstein und Leinöl hergestellt wurden. Als Leinöl kommt hauptsächlich sonneneingedicktes Öl zum Einsatz. Der Geigenlack wird immer in mehreren Schichten aufgetragen. Der Lack bietet nicht nur Schutz vor chemischen und mechanischen Schäden, sondern kann in vielen Fällen den Klang und das Aussehen des Instruments direkt beeinflussen. In der Malerei wird Leinöl zur Herstellung von Farben und Lacken eingesetzt, wobei das Leinöl seit Jahrhunderten die Grundlage für Leinölfarben ist.

Meine Rezepte mit Leinöl

Leinöl kann generell für heiße und kalte Speisen verwendet werden. Dennoch sollte das Öl generell nicht erhitzt werden, sodass die Verwendung mit kalten Gerichten eher infrage kommt. Soll das Leinöl mit warmen Speisen verzehrt werden, bietet sich eine Verwendung zur Verfeinerung von Gerichten an. Dennoch sollte das Öl nicht zu früh hinzugegeben werden, damit alle Inhaltsstoffe erhalten bleiben. Beim kalt gepressten Leinöl bleibt nicht nur die charakteristische Eigenschaft des Leinöls erhalten, sondern auch alle enthaltenen Fettsäuren, Vitamine und Nährstoffe. Gedünstetes Gemüse in Form von Erbsen, Spinat und Mangold können beispielsweise mit kalt gepressten mariniert werden, sodass das Gemüse eine fein-nussige Note besitzt.

Bei Salat tritt das Leinöl anstelle anderer Salatöle. Frische Garten- und Blattsalate wie Rucola können mit dem Öl gleich gut mariniert werden wie Sprossen. Dasselbe gilt für Bohnen-, Kartoffel- und Linsensalate. Um das Dressing anzufertigen, reichen bereits kleine Mengen von einem Esslöffel aus. Etwas ausgefallener hingegen ist die Kombination aus Leinöl mit Obstsalaten, Südfruchten oder Nüssen. Da das Öl generell einen nussigen Geschmack besitzt, passt es auch zu dieser Art Salat sehr gut. Bei Obstsalat mit Leinöl wird oft ein bunter Salat bestehend aus herkömmlichem und exotischem Obst sowie Nüssen zubereitet. Beispielsweise schmeckt ein Salat, bestehend aus Äpfeln, Birnen, Orangen, Mandarinen, Grapefruit, Mango und Walnüssen ohne Schalte sehr gut, und bietet zugleich ausreichend Vitamine und Nährstoffe. Das gesamte Obst wird klein geschnitten und in eine Schüssel gegeben. Das Fruchtwasser sollte ebenfalls in der Schüssel bleiben. Als Abschluss werden die Nüsse grob gehackt und mit dem Leinöl in den Salat geben – alles gut durchmischen und fertig ist die Mahlzeit.

Besonders beliebt ist die Kombination von Leinöl mit Kartoffeln und Quark. Oft werden warme Pellkartoffeln mit Leinöl verfeinert, wobei hier meist mehr als nur ein Esslöffel bzw. größere Mengen Leinöl zum Einsatz kommen. Neben Quark wird Leinöl gerne zu Käse oder Joghurt gegessen. Die Milchprodukte mildern den leicht bitteren, typischen Geschmack des Öls. Wer möchte, kann beide Varianten kombinieren und Pellkartoffeln und Quark mit Leinöl gemeinsam essen. Für einen leckeren Kräuterquark werden neben 500 Gramm Quark, eine Zwiebel, eine halbe Tasse Milch, frischer Schnittlauch, vier Esslöffel Leinöl und Salz sowie Pfeffer benötigt. Je nach Kartoffelgröße sind zudem sechs mittelgroße Pellkartoffeln ausreichend. Während die Kartoffeln kochen, werden Quark und Milch, gerne auch saure Sahne, mitsamt dem Leinöl cremig gerührt. Zwiebel und Schnittlauch werden klein geschnitten und der Quarkmasse beigegeben. Als Abschluss wird der Quark mit Salz und Pfeffer nach eigenem Belieben abgeschmeckt. Als Beilage zu den Kartoffeln eignet sich frischer Salat mit Leinöldressing.

Natürlich können auch andere Gemüsesorten mit Leinöl verfeinert werden, ohne dass das Gemüse gekocht werden muss. Vor allem Tomaten lassen sich leicht mit dem nussigen Öl aufpeppen. Hierzu müssen die Tomaten nur in passende Scheiben geschnitten und mit dem Öl beträufelt werden. Auch ein Tomatenbrot lässt sich leicht mit etwas Pfeffer, Salz und Leinöl verfeinern. Im Tomatensalat ersetzt das Leinöl Oliven- oder anderes Salatöl. Da das Öl jedoch etwas bitter ist, sollte – wie bei anderen Salaten ebenfalls – nur etwas Leinöl beigegeben werden.