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Das DiEP-Flap Verfahren – Eine schnelle Brustrekonstruktion

Im Jahr erkranken rund 45.000 Frauen in Deutschland an Brustkrebs, wobei die Zahl immer weiter ansteigt. Glücklicherweise können etwa 70 Prozent der Frauen brusterhaltend operiert und behandelt werden. Die restlichen 30 Prozent haben weniger Glück, denn die Brustdrüse muss komplett entfernt werden. Schnell fühlen sich Frauen entstellt oder nicht mehr weiblich, worunter auch das Selbstwertgefühl leidet. In einer solchen Situation ist das DiEP-Flap Verfahren die richtige Lösung, denn mit diesen kann die Brust erneut aufgebaut werden, sodass eine verbesserte Lebensqualität entstehen kann. Aber auch Frauen, welche andere Schicksale, wie zum Beispiel eine Verstümmlung, ein Unfall oder eine andere Erkrankung, erlitten haben, kann die Brustrekonstruktion ein guter Schritt in ein neues Leben sein. Im Grunde ist das Verfahren immer die richtige Lösung, wenn die eigene Brust neu aufgebaut werden soll.

Welche medizinischen Voraussetzungen müssen vorhanden sein?

Nicht jeder Schönheitsarzt kann das DiEP-Flap Verfahren durchführen. Dieser muss einen Abschluss oder Erfahrungen in der Rekonstruktiven-Plastischen Chirurgie haben. Die Rekonstruktive-Plastische Chirurgie gilt als die zweite Säule der plastischen Chirurgie und befasst sich komplett mit der Wiederherstellung der Körperoberfläche nach Tumoroperationen oder Unfällen. Hierbei liegt der Fokus auf der Schaffung einer normalen Form sowie Funktion, wie es zum Beispiel bei angeborenen Fehlbildungen der Wunsch ist. Dank der unterschiedlichen Aspekte, welche von den Ärzten verlangt werden, ist eine große Methodenvielfalt notwendig. Vor allem mikrochirurgische Techniken wie die Verpflanzung von Hautarealen unter Einschluss von Fettgewebe sind ein wichtiger Punkt.

Achtung: Nur, wenn ein Operateur sich in diesem Bereich auskennt, Erfahrungen gesammelt und die passende Technik kennt, kann dieser das DiEP-Flap Verfahren durchführen.

Was wichtig ist: vor, während und nach dem Eingriff?

Operationsverlauf: Das DiEP-Flap Verfahren ist einer der beliebtesten Methoden, wenn eine Brust durch Eigengewebe neu aufgebaut werden soll. Damit genügend Eigengewebe vorhanden ist, wird dieses aus dem Unterbauchfett entnommen. Ein entscheidender Unterschied zu anderen Methoden, wie zum Beispiel dem TRAM-Verfahren ist, dass dabei kein Muskelanteil entnommen wird. Dadurch bleibt die Bauchwand intakt und stabil. Ein kleiner positiver Nebeneffekt ist, dass somit auch die Bauchdecke gestrafft wird. Sollte nicht genügend Bauchhautüberschuss bestehen, wie zum Beispiel bei sehr schlanken Damen, kann der Gewebe auch aus den Rückenmuskeln entnommen werden. Dieses wird einseitig abgehoben, anschließend unter der Achsel durchgeführt und danach zum Brustaufbau verwendet. Dieser Gewebelappen wird danach vom Operateur zu einer neuen Brust geformt. Wichtig zu erwähnen ist, dass die Blutversorgung gestielt bleibt. Sollte das Volumen der Muskellappenplastik nicht ausreichen, kann zusätzlich noch mit einem Implantat gearbeitet werden.

Eine andere Möglichkeit ist, dass die andere Brust verkleinert wird. Nachdem das Eigengewebe eingesetzt wurde, wird die Brustwarze nach Abschluss des Heilungsprozesses wiederhergestellt. Um diese zu rekonstruieren, verwendet der Operateur Anteile der gesunden Brustwarze oder der Oberschenkelinnenhaut, welche der natürlichen Pigmentierung der Brusthaut am nächsten kommt. Alternativ kann die Verwendung von örtlicher Lappenplastiken zum Einsatz kommen.

Bitte beachten: Um die Farbe der Brustwarze und des Warzenhofs anzupassen, wird die Gegenseite tätowiert. Dieser Eingriffe, welcher auch den Abschluss der DiEP-Flap Methode darstellt, wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt.

Welche Narkoseformen gibt es? Die Operation kann in zwei Teile gespalten werden. Zunächst hat man den Aufbau der Brust durch Eigengewebe. Da dieser Prozess sehr aufwendig und zeitintensiv, meist bis zu sechs Stunden, ist, wird dieser unter Vollnarkose durchgeführt. Ob der eigene Körper diese Belastung standhält, sollte vorher mit dem Arzt geklärt werden. Zudem ist es notwendig, dass einige Tage in der Klinik verbracht werden müssen. Nicht nur zur Nachuntersuchung, sondern auch zur Kontrolle des Ergebnisses. Anders sieht es aus, wenn die Brustwarze nach der Operation sowie Heilung rekonstruiert wird. Dieser Vorgang ist auch unter örtlicher Betäubung möglich, wobei die Dauer des Eingriffs deutlich geringer ist.

Was ist vor und nach dem Eingriff zu beachten? Der behandelte Arzt sollte Patienten schon vor dem eigentlichen Eingriff darüber informieren, worauf geachtet werden soll. Optimaler Weise sollte bereits zwei Wochen vor dem Eingriff mit dem Rauchen sowie dem Trinken von Alkohol aufgehört werden. Am Operationstag ist es natürlich Pflicht, dass weder gegessen, getrunken noch geraucht wird. Patienten müssen vollkommen nüchtern zur Operation antreten, ansonsten kann es zu Komplikationen kommen. Nach der Operation gelten die gleichen Verhaltensregeln, wie man diese von einer Brustvergrößerung kennt. Zunächst ist es wichtig, dass man Ruhe bewahrt und sich entspannt. Vor allem auf Sport oder das Tragen von schweren Gegenständen sollte verzichtet werden. Der Grund ist, dass die rekonstruierte Brust oftmals kleiner und straffer ausfällt, als die gesunde Brust. Durch übermäßige Anstrengungen kann es zum Reißen der Narben oder anderen Risiken kommen.

Ein wichtiger Aspekt: Darüber hinaus muss eingeplant werden, dass es noch zu einigen operativen Korrekturen kommt. Diese Behandlungen finden oftmals in drei Operationen über einen Zeitraum von einem Jahr statt. Nach etwa 2 bis 3 Wochen werden die Patientinnen an einen Onkologen überwiesen. Dieser entscheidet, ob weitere Therapien notwendig sind.

Wie lange dauert die Heilung? Nach etwa 6 bis 10 Tagen können Patientinnen das Krankenhaus verlassen, müssen sich aber immer noch schonen. Erst nach drei bis sechs Wochen ist es für den Körper in Ordnung, dass die Patientinnen diesen wieder vollständig belasten. Jedoch kann die Heilungsdauer je nach Patientin variieren, weshalb ein Arztbesuch zu empfehlen ist. Dieser gibt grünes Licht, ab wann der Körper wieder voll im Einsatz sein kann. Sollte es zu weiteren Korrektureingriffen kommen, kann sich die Heilungszeit natürlich verlängern. Oftmals finden diese Korrekturen in einem Abstand von 3 bis 4 Monaten statt. In der Zwischenzeit kann der Körper aber wieder belastet werden. Für viele Patienten ist es auch ein wichtiger Punkt, ob diese erneut Sport betreiben können. Nach etwa drei Wochen kann mit leichten Übungen begonnen werden, welche auch die Brust miteinbezieht. Zuvor sollte sich auf Sportarten konzentriert werden, welche die Brüste nicht belastet. Auch sanftes Joga oder leichte sowie langsame Sportarten sind ein guter Einstieg.

Welche Risiken und Nebenwirkungen können auftreten?

Einer der größten Risiken beim DiEP-Flap Verfahren ist, dass eine mangelhafte Durchblutung des DiEP-Lappens durch die Brustwandgefäße stattfindet. Das bedeutet, das Eigengewebe wird nicht genügend durchblutet, sodass dieses erneut herausgenommen werden muss. Diese Komplikation tritt bei etwa 1 bis 2 Prozent der Patientinnen auf. Ansonsten gelten die bekannten Risiken, die auch bei anderen Operationen vorliegen. Es kann nach der Operation zu Wundinfektionen, Blutungen, Verletzungen der Nachbarstrukturen, Narbenbildung, Blutergüssen, Lymphabflussstörungen, Sensibilitätsstörungen sowie zum Thrombose- und Embolierisiko kommen. Die Risiken können sich je nach Vorgeschichte der Patientin erweitern, weshalb nur ein ausführliches Aufklärungsgespräch hilft. In diesem wird mit jeder Patientin individuell besprochen, welche Operationsrisiken sowie Nebenwirkungen nach dem DiEP-Flap Verfahren auf diese zukommen können.

Ein letzter Punkt: Nach der DiEP-Flap-Operation ist es oftmals notwendig, dass noch eine Korrekturoperation durchgeführt wird. Diese ermöglicht es erst, dass ein optisch ansehnliches Ergebnis entstehen kann.

Ab welchem Alter ist eine Operation empfehlenswert?

Ab einem Alter von 18 Jahren kann das DiEP-Flap Verfahren angewendet werden. Meist greifen aber nur Frauen ab dem 35. Lebensjahr zu dieser Methode, was an den besonderen Umständen liegt. In frühen Jahren ist es meist nicht notwendig, dass eine Brust rekonstruiert wird. Hingegen nimmt das Krebsrisiko ab dem 35. Lebensjahr deutlich zu, weshalb immer mehr Frauen in diesem Alter das DiEP-Flap Verfahren in Betracht ziehen. Häufig ist es aber auch der Fall, dass Frauen ab einem Alter von 50 Jahren zum DiEP-Flap Verfahren greifen, denn oftmals zeigt sich Krebs erst in späteren Jahren. Wichtig ist, dass Frauen mit schweren Nebenerkrankungen oder einer langjährigen Diabetes, genauso wie ausgeprägten Herz-Kreislauf-Erkrankungen, lieber Abstand von diesem Eingriff nehmen sollten. Am besten berät man sich im Vorfeld mit seinem Arzt, ob etwaige Erkrankungen zu einem Risiko werden könnten.

Welche Kosten entstehen?

Die Kostenfrage spielt eine entscheidende Rolle, denn an dieser scheitert es in den meisten Fällen. Natürlich ist das DiEP-Flap Verfahren nicht gerade günstig, doch das stellt kein großes Problem dar. In 99 Prozent der Fälle werden die Kosten für eine Brustrekonstruktion von der Krankenkasse übernommen. Hierbei ist es unwichtig, ob es sich um eine private oder staatliche Krankenkasse handelt. Der Grund ist, dass die Rekonstruktion der Brust zu einer verbesserten Lebensqualität beiträgt, weshalb es ein medizinisch notwendiger Eingriff ist. Deshalb werden die Kosten für das DiEP-Flap Verfahren von den Krankenkassen getragen.

Fazit – Wann kann und sollte der Eingriff durchgeführt werden?

Bei vielen Operationen, wo Eigengewebe zum Einsatz kommt, passiert es, dass dieses mit der Zeit vom Körper abgebaut wird, weshalb ein erneuerter Eingriff erfolgen muss. Beim DiEP-Flap Verfahren ist das nicht der Fall, denn es handelt sich um eine nachhaltige Operation, welche ein Leben lang anhält. Der Grund ist, dass das Eigengewebe auf den Brustmuskel gesetzt wird, weshalb es nicht zum Abbau kommen kann. Es kann nur passieren, dass nach einigen Monaten oder Jahren nach der Operation Korrekturen durchgeführt werden müssen. Zum Beispiel, wenn sich der Körper verändert.