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Hilft Johanniskraut gegen Beschwerden der Wechseljahre?

Die Johanniskraut-Pflanze kann Wechseljahresbeschwerden lindern

Viele Frauen leiden in den Wechseljahren an einem plötzlich auftretenden Gefühl von Hitze, Störungen beim Schlaf, trockenen Schleimhäuten und Stimmungsschwankungen. Hormonersatztherapien werden meist nur dann angewendet, wenn die Symptome sehr ausgeprägt sind und die Lebensqualität beeinträchtigen. Aber es gibt pflanzliche Alternativen!

Die Wechseljahre

Die Wechseljahre sind die Zeit vor der letzten Regelblutung bis zum Ende des monatlichen Zyklus. Bei den meisten Frauen tritt die letzte Regelblutung (Menopause) zwischen Mitte 40 und Mitte 50 ein. Die dazwischen liegende Umstellungsphase dauert von ein bis fünf Jahre. Während dieses Zeitraumes nimmt die Produktion der weiblichen Sexualhormone stark ab. Anfangs wird weniger Gestagen gebildet und in der Folge dann auch immer weniger Östrogen.

Typische Symptome der Wechseljahre

Die reduzierte Östrogenproduktion macht sich durch ein plötzlich auftretendes Gefühl von Hitze, trockene Schleimhäute, Störungen beim Schlaf und Stimmungsschwankungen bemerkbar. Die Stärke und die Dauer der Beschwerden sind individuell unterschiedlich.

Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?

Wenn die Beschwerden bei einer Frau erstmalig auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Bei einer gynäkologischen Untersuchung überprüft dieser, ob eine Hormonersatztherapie notwendig ist. Diese wird nur noch in Ausnahmefällen bei Abwägen des Nutzens und des Risikos verordnet, um das Risiko für Schlaganfall, Thrombose sowie Brust- und Darmkrebs zu minimieren.

Bei den genannten Beschwerden könnten auch andere Erkrankungen stecken. Vor allem bei Schweißausbrüchen, kann es sich auch um Hyperthyreose, Hypoglykämie oder Auswirkungen von Arzneimitteln (beispielsweise von trizyklischen Antidepressiva, Opioiden, Prasampathomimetika) handeln. Auch eine depressive Verstimmung muss nicht unbedingt im Zusammenhang mit den Wechseljahren stehen.

Bei mittleren bis schwachen Wechseljahresbeschwerden wird vor allem auf pflanzliche Präparate zurückgegriffen.

Wirkung von Johanniskraut in den Wechseljahren

Ein pflanzliches Präparat, das bei Beschwerden in den Wechseljahren helfen kann, ist Johanniskraut. Johanniskraut hilft vorwiegend depressive Verstimmungen, mit denen viele Frauen während der Wechseljahre zu kämpfen haben, zu behandeln. Die Depressionen werden oft durch die hormonellen Veränderungen im Körper verursacht.

Johanniskraut ist schon seit Jahrhunderten in der Volksmedizin als pflanzliches Antidepressivum bekannt. Es wirkt nicht nur in den Wechseljahren oder in der Pubertät. Das Kraut und dessen Öl helfen auch bei leichten Winterdepressionen.

Im Johanniskraut sind Wirkstoffe wie Hypericin und Hyperforin enthalten, die dafür sorgen, dass dem Gehirn wichtige Botenstoffe zur Verfügung stehen, die helfen, die Stimmung zu verbessern.

Johanniskraut enthält auch Beta-Sitosterol, einen Östrogen ähnlichen Stoff, der die Symptome der Wechseljahre leichter gestalten kann. Johanniskraut wirkt langsamer als chemische Antidepressiva, allerdings hat es auch weniger unerwünschte Nebenwirkungen. Es bekämpft nicht nur physische Symptome wie Schlafstörungen, innere Unruhe, Angstzustände oder depressive Phasen. Auch körperliche Schmerzen können durch Auftragen von Johanniskraut-Öl gelindert werden.

Sie sollten wissen, dass Johanniskraut nicht gleichzeitig mit anderen Anti-Depressiva genommen werden darf, da es zu Wechselwirkungen kommen könnte. Sie sollten die Einnahme auf jeden Fall unbedingt mit Ihrem Hausarzt abklären. Johanniskraut hilft außerdem, den Blutdruck auf natürliche Weise zu senken.

Pflanzenbeschreibung von Johanniskraut

Johanniskraut wird in Europa, Nordafrika und Nordasien gefunden. Es bevorzugt sonnige, trockene Stellen und kalkhaltigen Boden. Das Johanniskraut wird 50 bis 100 cm hoch und überdauert mehrere Jahre. Es hat einen festen Stängel mit kleinen, ovalen Blättern. Im oberen Bereich gibt es mehrere Zweige. Die Blätter haben rötlich-braune Punkte, die das rote Öl enthalten. Im Hochsommer blüht das Johanniskraut gelb. Es hat viele einzelne Blüten mit jeweils fünf Blütenblättern. Die reichlich vorhandenen braunen Staubblätter sind mit dunkelroten Drüsenpunkten übersät. Johanniskraut kann gut im eigenen Garten angebaut werden. Es ist relativ pflegeleicht.

Anwendung und Dosierung von Johanniskraut

Für Johanniskraut gibt es verschiedene Anwendungsmöglichkeiten. Im Folgenden lesen Sie, wie und wie lange Johanniskraut angewendet werden sollte:

Johanniskraut-Öl

Das Öl des Johanniskrauts kann äußerlich je nach Bedarf für kleinere Wunden oder Verbrennungen angewendet werden. Das Öl hilft auch bei Entzündungen der Haut.

Johanniskraut-Tee

Um einen Tee aus Johanniskraut herzustellen, übergießen Sie 2 Teelöffel des Krauts mit 150 ml heißem Wasser und lassen den Tee 10 Minuten lang ziehen. Sie können davon morgens und abends ein bis zwei Tassen trinken.

Fertigarznei aus Johanniskraut

Johanniskraut kann auch als fertiges Arzneiprodukt gekauft werden. Salben können zweimal täglich angewendet werden. Wenn das Kraut als Antidepressivum genutzt wird, sollten Sie etwa 500 bis 1000 mg Extrakt zu sich nehmen.

Sie sollten die Behandlung und Einnahme von Johanniskraut unbedingt mit Ihrem Arzt absprechen. Johanniskraut kann die Wirkung anderer Medikamente abschwächen.

Anwendungsdauer von Johanniskraut

Wenn Johanniskraut zur Behandlung depressiver Verstimmungen benutzt wird, tritt seine Wirkung meist erst nach einem längeren Zeitraum auf. Wenn Sie allerdings nach zwei bis vier Wochen keine Besserung verspüren, sollten Sie mit Ihrem Arzt sprechen. Johanniskraut ist ein gutes, natürliches Mittel, um besser durch die Wechseljahre zu kommen.