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Wechseljahre im frühen Alter

Die Wechseljahre sind ein Symptom, welches vor allem Frauen im fortgeschrittenen Alter betrifft und welches meist nicht herbeigesehnt wird, da es unangenehme Begleiterscheinungen mit sich bringt. Bei einer geringen Anzahl von Frauen setzen die Wechseljahre jedoch früher ein. Auch eine meiner Freundinnen erzählte mir, dass sie schon sehr früh unter den Beschwerden zu Leiden hatte. Das führte bei Ihr sowohl zu körperlichen Beschwerden wie zu psychischen Belastungen. Die Ursachen für frühe Wechseljahre können vielseitig sein. Zugleich muss ein verfrühter Start in die Wechseljahre nicht automatisch unbehandelt bleiben.

Wechseljahre bereits ab einem Alter von 35 Jahren

Die Wechseljahre markieren das Ende der fruchtbaren Phase bei Frauen. Die hormonelle Umstellung beginnt meist mit dem 45. Lebensjahr, sodass die Wechseljahre das Eintreten in das Alter markieren. Die Dauer der Wechseljahre ist unterschiedlich, beträgt aber im Großteil der Fälle rund zehn Jahre. Die Menopause, die letzte Periode, steht dabei im Mittelpunkt. Sie tritt meist um das 51. Lebensjahr herum auf. Findet sie aber vor dem 35. Lebensjahr statt, treten die sogenannten frühen Wechseljahre ein. Viele Ärzte sprechen bereits ab einem Alter von 40 Jahren von verfrühten Wechseljahren, wenn erste Symptome bemerkbar werden. Der Prozentsatz der betroffenen Frauen ist nicht besonders gering.

Rund fünf bis zehn Prozent aller Frauen werden mit frühen Wechseljahren konfrontiert. Die wage Eingrenzung hängt stark mit dem Alter zusammen, sodass der Prozentsatz deutlich höher wird, wenn ein späteres Alter herangezogen wird. Da die Wechseljahre allerdings schleichend beginnen, bemerken viele Frauen ihren Start nur mit Verzögerung. Typische Symptome, wie Schlafstörungen oder Hitzewallungen, sind hierbei eines der Startsymptome. Dennoch denken viele Frauen bei ihrem Auftreten noch nicht an die Wechseljahre. Eine Untersuchung beim Arzt, welcher die Hormonwerte misst, bringt schließlich erste Gewissheit.

Es gibt unterschiedliche Gründe für ein frühzeitiges Eintreten der Wechseljahre

Ein vorzeitiges Eintreten der Wechseljahre kann von mehreren Faktoren abhängen. Oft ist es medizinisch beeinflusst. Das Entfernen von Eierstöcken oder der Gebärmutter sowie eine Chemotherapie können den Hormonhaushalt stark verändern, sodass die Wechseljahre früher eintreten. An den sogenannten spontanen Wechseljahren sind oft Stoffwechselerkrankungen oder Chromosomenstörungen schuld. Der Großteil der spontanen Wechseljahre bleibt jedoch ungeklärt. Ebenfalls ist die Einwirkung des persönlichen Lebensstils nicht bewiesen. Am häufigsten treten frühe Wechseljahre bei Frauen auf, welche mit einem geringen Eizellenvorrat geboren werden. Der Vorrat ist mit der Geburt festgelegt und nimmt im Laufe des Lebens vermehrt ab. Es ist nicht möglich, den Eizellenvorrat aufzustocken, sodass eine Verringerung der Eizellen unvermeidlich ist.

Viele Gynäkologen beobachten einen verfrühten Start in die Wechseljahre bei Raucherinnen oder bei enorm belasteten Karrierefrauen. Generell spielt die Psyche beim Eintreten von vorzeitigen Wechseljahren eine große Rolle. Karrierefrauen oder jene Frauen, welche den Kinderwunsch aufgrund der Karriere nach hinten verschieben und bei denen die Wechseljahre im frühen Alter eintreten, leiden vermehrt unter einer psychischen Belastung. Manche Betroffene leiden unter dem Gefühl, nun eine Außenseiterin zu sein oder sich nicht mehr weiblich zu fühlen.

Behandlung bei frühzeitigen Wechseljahren

Ein frühzeitiger Start sollte nicht unbehandelt bleiben. Im Gegensatz zu Frauen, bei welchen die Wechseljahre erst um das 50. Lebensjahr beginnen, müssen Symptome, wie Hitzewallungen oder Osteoporose, behandelt werden. Geschieht das nicht, können sich langfristige erhebliche gesundheitliche Probleme bemerkbar machen. Die geeignete Therapieform schlägt der behandelnde Frauenarzt vor. Nicht selten geschieht die Behandlung mittels Hormonersatztherapie. Die Hormonersatztherapie ist die gängigste Form der Behandlung für vorzeitige Wechseljahre. Die Therapie erfolgt meist in Form einer Östrogen-Pille. Die Pille sollte nicht ohne ärztliche Genehmigung eingenommen werden. Zusätzlich sollte der Arzt in regelmäßigen Abständen aufgesucht werden, um zu überprüfen, ob das Präparat noch benötigt wird. Soll die Östrogen-Pille abgesetzt werden, sollte zunächst die Dosis reduziert werden, bis sie nicht mehr gebraucht wird. Wird die Therapie abrupt abgebrochen, zeigen sich vermehrt Beschwerden.

Die psychische Therapie während der frühzeitigen Wechseljahre muss nicht von einer Fachkraft durchgeführt werden. Oft bilden der Partner und gute Freunde wichtige Stützen. Soll dennoch professionelle Hilfe bei psychischen Problemen in Anspruch genommen werden, helfen Gynäkologen mi einer psychotherapeutischen Zusatzausbildung, ein Psychotherapeut oder Psychoonkologen, wenn es sich um Patientinnen mit einer Chemotherapie handelt. Obwohl die Hormonersatztherapie eine unumstrittene Therapieform mit Erfolg ist, ist sie nicht für alle Patientinnen geeignet. Der behandelte Arzt legt gemeinsam mit der Patientin fest, ob sich die Therapie bei ihr lohnt oder generell geeignet ist. Nach einer behandelten Brustkrebserkrankung beispielsweise eignet sich eine Hormonersatztherapie oft nicht. Das gilt gleichfalls für Frauen, welche unter Thrombosen oder Herzkreislauferkrankungen leiden, sowie für Frauen mit hohem Übergewicht oder Raucherinnen. Diese Patientinnen benötigen eine besondere Beratung. Bei einer Behandlung sollte die Dosis geringgehalten werden und die Therapie nur für einen kurzen Zeitraum erfolgen.

Bestimmen des Eizellvorrats mittels Ultraschall

Eine der größten Nachteile von frühzeitigen Wechseljahren ist die Tatsache, dass keine weiteren Kinder möglich sind. Während gewisse Frauen bzw. Paare ohne Kinderwunsch das nicht sonderlich schwer trifft, verzweifeln viele Frauen. Sobald die Wechseljahre eintreten, ist es für Babys zu spät. Aus diesem Grund raten viele Gynäkologen jungen Frauen, mit einem Alter von Anfang 20 Jahren ihre Eierstöcke im Ultraschall untersuchen zu lassen und die Eizellvorräte zu überprüfen. Der Ultraschall der Eierstöcke hilft zudem beim Bestimmen des Risikos, ab wann die Wechseljahre eintreten können. Sind die Eierstöcke generell sehr klein oder sind nur noch wenige Eizellen vorhanden, kann zum Beispiel ein Risiko für frühzeitige Wechseljahre vorhanden sein. Kleine Eierstöcke bedeuten aber nicht automatisch ein Risiko für verfrühte Wechseljahre. Manche Frauen leiden unter ihnen, wenn sie die Pille nehmen. Bei einer Ultraschalluntersuchung sollte somit unbedingt angegeben werden, ob ein Verhütungspräparat eingenommen wird. Wird die Pille abgesetzt, nehmen die Eierstöcke wieder ihre ursprüngliche Größe an.

Die Einnahme eines Verhütungspräparats besitzt keinen Einfluss auf die Eizellenanzahl. Der Gynäkologe bestimmt das Risiko für frühzeitige Wechseljahre mittels Hormontest. Fällt der Test positiv aus, können sich die Patientinnen entscheiden, den Kinderwunsch nicht mehr lange aufzuschieben oder sich Eizellen entnehmen und einfrieren zu lassen. Selbst nach dem Eintreten der frühen Wechseljahre können sich Betroffene mit eingefrorenen Eizellen befruchten lassen. Gesetzliche Kassen übernehmen die Kosten, welche in der Höhe von mehreren tausend Euro liegen können, nur selten und meist nur bei Frauen mit Krebsbehandlung. Möchten andere Betroffene mit einem Risiko von frühzeitigen Wechseljahren Eizellen aufbewahren, muss das somit im Großteil der Fälle selbst finanziert werden.