Durch eine Hormonersatztherapie wird der Hormonmangel in den Wechseljahren künstlich ausgeglichen. Diese Therapie hat nicht das Ziel die bisherige Hormonkonzentration im Körper wiederherzustellen, sondern soll gezielt die Beschwerden, die durch Östrogenmangel hervorgerufen werden, beseitigen. Typische Beschwerden der Wechseljahre sind nervöse Unruhe, Hitzewallungen, Schlafstörungen und Ähnliches. Langfristig kommt es dadurch auch zur Faltenbildung der Haut, zu Haarausfall, Rückbildungserscheinungen an den Geschlechts- und Harnorganen mit häufigen Infektionen, außerdem nimmt die Knochendichte ab und die Blutfettwerte nehmen zu.
So funktioniert die Hormonersatztherapie
Wenn Sie eine Hormontherapie gegen die Wechseljahresbeschwerden erwägen, dann sollten sie zunächst mit ihrem Arzt ein persönliches Risikoprofil erstellen. Wenn es in ihrer Familie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Thrombose, Lungenembolie oder Blutkrebs gibt, dann ist Vorsicht geboten. Ihr Arzt wird in diesem Fall von der Therapie abraten, doch letztendlich muss jede Frau selbst entscheiden, ob sie die Risiken für ein verbessertes Lebensgefühl in Kauf nehmen möchte.
Zu Beginn der Wechseljahre treten durch den anfangenden Progesteronmangel vor allem Blutungs- und Zyklusstörungen auf. Dagegen helfen Präparate mit Gestagen. Doch später verursacht vor allem der Östrogenmangel die Beschwerden. Dagegen können Östrogene kombiniert mit Gestagen helfen. Der Grund für die Hormonkombination ist die Förderung des Wachstums der Gebärmutterschleimhaut durch Östrogene und das Entgegenwirken des Gestagens gegen dieses Wachstum. Wichtig ist das Entgegenwirken, da aus der wuchernden Schleimhaut Gebärmutterkrebs entstehen kann. Frauen ohne Gebärmutter müssen daher nur die Östrogene ersetzen.
Sequenzielle Hormontherapie:
Bei dieser Therapieform werden drei Wochen lang Östrogene eingenommen und dann zwölf Tage lang Gestagen. Danach folgt eine Einnahmepause von sieben Tagen, ähnlich wie bei der Anti-Baby-Pille. Während dieser Zeit kommt es zu einer Ausbruchsblutung.
Kontinuierliche, kombinierte Hormontherapie:
Da viele Frauen keine Blutungen mehr wünschen, kann auch durchgängig ein kombiniertes Präparat aus Östrogen und Gestagen eingenommen werden.
Die verschiedenen Arzneiformen
Tabletten: Bei Tabletten kann man die Dosierung rasch erhöhen oder verringern und die Behandlung gegebenenfalls sogar abbrechen. Allerdings müssen die Hormontabletten täglich eingenommen werden.
Hormonspritzen: Praktischer ist die Hormonspritze. Diese wird alle vier Wochen in einen Muskel gespritzt. Hier kann eine verabreichte Menge allerdings nicht mehr korrigiert werden. Damit sind Spritzen nicht als Einstieg in die Behandlung geeignet.
Pflaster und Gele: Auch durch Pflaster und Gele können Hormone über die Haut aufgenommen werden. Diese Variante ist wesentlich schonender für den Körper, da nur ein Bruchteil der Dosis benötigt wird. Pflaster müssen zweimal pro Woche aufgeklebt werden und Gele werden täglich aufgetragen.
Nasenspray: Als Nasenspray werden Östrogene viermal täglich angewendet. Hier kann die benötigte Menge sehr fein dosiert werden.
Vaginaltabletten, -zäpfchen und -creme: Bei lokalen Beschwerden in der Scheide, wie Trockenheit, Jucken oder Brennen, kann man östrogenhaltige Tabletten, Zäpfchen oder Cremes oder auch einen Vaginalring in die Scheide einführen.
Einige der Arzneiformen lassen sich auch kombinieren. So kann man beispielsweise Östrogenpflaster mit Gestagentabletten verwenden.
Hormone und deren Verträglichkeit
Gerade am Anfang einer Hormontherapie kann es vorkommen, dass die Medikamente nicht gut vertragen werden. Das liegt daran, dass sich der Körper erst auf die Hormonzufuhr von außen einstellen muss. Halten die Anfangsbeschwerden jedoch an, sollte man mit dem zuständigen Arzt sprechen. Dieser kann die Behandlung dann auf ein besser verträgliches Präparat umstellen.
Zu Beginn der Therapie treten oft Brustspannen, irreguläre Blutungen, Gewichtszunahme, Wassereinlagerungen im Gewebe und Magen-Darm-Beschwerden auf. Die meisten Frauen haben vor allem vor der Gewichtszunahme Angst. Diese beruht aber lediglich auf einer Wassereinlagerung im Gewebe durch die Hormonersatztablette. Das Wasser schützt vor dem Austrocknen und beugt so der Faltenbildung der Haut und verschiedenen Infektionen der Schleimhäute vor.