Viele Ballaststoffe und wenig Kohlenhydrate – Leinmehl ist heute bekannt als gesunde Alternative zu anderen Mehlen, besonders Weizenmehl. Auch als Leinsamenmehl bekannt, wird es aus entölten, geschroteten Leinsamen hergestellt. Das Produkt kann für verschiedene Backwaren verwendet werden, eignet sich aber gleichzeitig als Ergänzung für ein Müsli oder in einem Proteinshake. Dank der vielen positiven Eigenschaften, zum Beispiel pflanzlichem Eiweiß, trägt es zu einem gesunden Lebensstil bei.
Welche Wirkung hat Leinmehl? Was steckt hinter dem neuen Foodtrend?
Das Mehl ist ein Rückstand bei der Leinölpressung. Das bedeutet: Leinöl ist das Hauptprodukt, welches bei der Pressung gewonnen wird. Leinmehl entsteht also aus den Resten, die nach dem Verarbeitungsprozess übrig bleiben. Das wertvolle Leinmsamenmehl ist jedoch keineswegs ein „Abfallprodukt“, denn es ist reich an verdauungsfördernden Ballaststoffen und kann auf diesem Weg bei Verdauungsproblem helfen. Außerdem unterstützt das darin enthaltene pflanzliche Eiweiß unser Immunsystem. Auch für den Zellaufbau ist eine ausreichende Eiweißzufuhr wichtig, damit Haare, Knochen, Haut und vor allem die Muskeln sich regenerieren können.
Leinmehl kann für verschiedene Zwecke verwendet werden. Das gesunde Mehl kann als gesunder Alltagshelfer dienen, besonders für Menschen, die Probleme mit dem Magen haben. Da das Mehl keinen prägnanten Eigengeschmack besitzt, ist es außerdem neutral und kann für viele Speisen und Getränke verwendet werden.
Gesundheitliche Vorteile von Leinsamen auf einen Blick
Leinsamen werden auch in ganzer Form häufig als Therapieform bei einer Verstopfung, einem Reizdarm oder weiteren Verdauungsproblemen angewendet. Hierzu zählen besonders Blähungen und Durchfall. Die Samen sorgen dafür, dass die Verdauung angeregt wird und der Stuhlgang einfacher fällt. Die besondere Wirkung: Leinsamen- oder Öl machen den Stuhl weicher und gleitfähiger. Auf diese Weise werden die Schleimhäute nicht gereizt, wie es bei einer Verstopfung häufig der Fall ist. Außerdem wirken Leinsamen beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt und haben eine entzündungshemmende Wirkung.
Leinsamen können mehrmals über den Tag verteilt eingenommen werden. Um zu wirken, ist es allerdings von enormer Bedeutung, dass die Samen in Kombination mit genügend Wasser eingenommen werden. Es hilft, wenn die Samen zerkleinert werden und zu Mehl verarbeitet werden. So können sie beispielsweise mit Tee oder Joghurt vermischt werden.
Wasser und Leinsamen gehören deshalb zusammen, weil sie andernfalls die gegenteilige Wirkung erzielen können. Wird der Körper nicht mit genügend Flüssigkeit versorgt, kann es passieren, dass die Samen eine Verstopfung, und damit Verdauungsprobleme, fördern.
Bei einigen Beschwerden sollten Leinsamen (oder Leinsamenmehl) nicht angewendet werden, damit weitere Probleme ausgeschlossen werden.
Zum Beispiel:
- bei einem Darmverschluss (mögliche Symptome: Unterleibsschmerzen, Übelkeit, Erbrechen)
- bei jüngeren Kindern (etwa bis zu 12 Jahren)
- bei einer Verengung der Speiseröhre
- akute, starke Bauchschmerzen
- hormonabhängige Tumoren (wegen des östrogenartigen Effekts der Pflanze)
Aber auch bei anderen Krankheiten tragen sie dazu bei, dass unser Körper sich erholt. Sie helfen dabei, dass der Cholesterinspiegel gesenkt werden kann. Was noch erforscht wird: Leinsamen als Hilfe gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes und unterstützende Vorbeugung von Eierstockkrebs.
Anbau, Sorten und Herstellung von Leinmehl
Ursprünglich stammen Leinsamen aus der „Flachs“ Pflanze. Dies ist eine sehr alte Kulturpflanze, die schon über Jahrtausende Anwendung findet und weit verbreitet ist. Die Fasern der Pflanze dienen auch zur Herstellung von Kleidung.
Die Samen der Pflanze sind braun, 4 – 6 mm klein und vollbepackt mit wichtigen Nährstoffen. Die Pflanze – die nicht nur Flachs genannt wird, sondern auch gemeiner Lein oder Saat-Lein – hat eine blaue Blüte und ist damit ein optischer Blickfang, gerade für Landschaftsfotografen. Es kommt vor, dass in seltenen Fällen auch weiße oder violette Blüten wachsen.
Zwei Sorten: Öl- und Faserleine
Es wird zwischen zwei Sorten unterschieden. Zum einen gibt es Ölleine. Diese Pflanze weist größere Samen auf als die zweite Sorte, die Faserleine.
- Ölleine werden hauptsächlich in wärmeren Regionen angebaut. Dazu zählen Indien, Südamerika, Nordafrika und auch die Türkei.
- Faserleine sind in Osteuropa, aber auch im Westen zu finden. Die Samen sind optisch kleiner als die der Ölleine.
Leinfasern werden oft für die Kleiderherstellung genutzt. Besonders im Sommer ist Faserleine beliebt, da es eine kühlende Eigenschaft vorweist. Die Fasern der Ölleine werden hingegen nicht verwendet, da sie kleiner und grober sind. Bei Reife werden diese für das Erzeugen von Leinöl genutzt.
Anbaueigenschaften der Leinpflanze
Die Leinpflanze ist grundsätzlich eine einfache Zuchtpflanze. Es ist nicht viel Pflege notwendig, damit die Pflanze blüht. Eine wichtige Voraussetzung ist viel Licht Sonnenlicht. Es ist außerdem darauf zu achten, dass der Boden fest sein muss und wasserdurchlässig ist. Wenn das Wasser staut, kann es passieren, dass die Wurzeln der Pflanze schnell schimmeln. Für den Boden gilt außerdem: Stickstoff ist kontraproduktiv, Kalium hingegen wichtig. Auch Phosphor wirkt sich positiv auf das Gewächs aus. Düngersorten mit diesen Inhaltsstoffen können für die optimale Nährstoffversorgung gewährleisten.
Die Verarbeitung der Leinsamen
Nach dem eigentlichen Verarbeitungsprozess der Samen, der Leinölpressung, bleiben die Leinsamen in Form von einem sogenannten „Leinpresskuchen“ erhalten. Diese ähneln großen, braunen Brocken. Bei dem Herstellungsprozess werden die Reste gesiebt und das feine Leinmehl wird herausgefiltert. Das Endprodukt ist sehr fein und lange haltbar, da es keine Feuchtigkeit aufweist.
Obwohl Leinsamenmehl wichtige Nährstoffe beinhaltet, gehen einige von diesen bei dem Herstellungsprozess verloren. Aus diesem Grund kann das Leinmehl auch selbständig hergestellt werden, wenn die Leinsamen in ganzer Form genutzt werden. Hierzu werden ganze Leinsamen gemahlen, beispielsweise in mithilfe eines Stab- oder Handmixers. Auch ein Mörser eignet sich – die altmodische und klassische Art – um die Samen zu Mehl zu verarbeiten.
Wo kann ich Leinmehl kaufen?
Die ganzen Samen sind nicht nur in vielen Supermärkten und Drogeriefachgeschäften erhältlich. Es gibt sie auch online zu kaufen. Wer sich das Leinmehl bereits in verarbeiteter Form kaufen möchte, kann dies zum Beispiel beim Online-Shop der Marke „Rapunzel“ tun. Hier werden ausschließlich Bio-Produkte vertrieben. Auch der Hersteller „Würmtaler Ölmühle“ bietet Leinmehl an. Wer weitere Shops vergleichen möchte, schaut beispielsweise bei „Schneekoppe“ vorbei, wo es neben anderen veganen Produkten auch Leinmehl zu kaufen gibt. Auf den Seiten der Anbieter finden sich u. a. diverse Rezepte mit Leinmehl und Tipps zur Verarbeitung der gesunden Zutat.
Leinmehl Rezepte – gesund und lecker
Sie können Leinmehl backen und verschiedene Backwaren herstellen. Ein Beispiel ist das Leinmehl-Fladenbrot, welches zu einer Suppe oder einem Salat gereicht werden kann. Die Mischung besteht hauptsächlich aus Weizenmehl und wird Dank der Zugabe von Leinmehl nährstoffreicher.
Leinmehl Rezept Nr.1: Leckeres Fladenbrot aus Leinmehl
Zutaten für 1 Fladenbrot aus Leinmehl:
- 500 g Weizenmehl
- 30 g Leinmehl
- 450 ml lauwarmes Wasser
- 2 TL Salz
- 1 Würfel Backhefe
- 25 g Olivenöl
- 50 g Naturjoghurt
- etwas Sesam
- ggf. Kümmel
Zubereitungsdauer: etwa 15 Minuten
Backzeit: 25 bis 30 Minuten
Zubereitung
Das Weizenmehl mit dem Leinmehl vermischen. Alle restlichen Zutaten werden nun hinzugegeben. Der Teig wird gut durchgeknetet und wird mithilfe eines Mixers zu einem glatten Teig verarbeitet.
Das Backblech wird nun mit Backpapier ausgelegt und mit Olivenöl bestrichen. Der Teig wird auf das Backblech ausgerollt und mit feuchten Händen flachgedrückt, sodass er nicht an den Händen haften bleibt. Zuletzt wird etwas Joghurt mit Olivenöl vermischt und auf der Oberfläche verteilt. Im Anschluss die Sesamkörner darauf geben. Gegebenenfalls mit etwas Kümmel verfeinern.
Der Ofen wird nicht vorgeheizt. Das Blech wird bei etwa 220 °C (Ober- und Unterhitze) in den Ofen geschoben und für etwa 30 Minuten backen.
Das Fladenbrot kann heiß und kalt genossen werden. Es eignet sich zu einer warmen Suppe, einem Eintopf oder einem frischen Salat.
Leinmehl Rezept Nr. 2: Brownies aus Leinmehl
Wer es etwas süßer mag, der kann Brownies mit Sauerkirschen und Leinmehl herstellen. Auch hier wird etwas Leinmehl als hochwertiger Nährstofflieferant hinzugegeben.
Zutaten für etwa 1 Backblech Brownies:
- 250 g Mehl
- 1 EL Leinmehl
- 50 g Maisstärke
- 50 g Kakaopulver
- 2 TL Backpulver
- 1 TL Zimt
- 180 g Zucker
- 100 g Schokolade, Zartbitter
- 150 g Margarine
- 100 g Sauerkirschen
Zubereitungsdauer: etwa 15 Minuten
Backzeit: ca. 20 Minuten
Zubereitung
Mehl, Leinmehl, Maisstärke, Kakaopulver, Backpulver und 150 g Zucker mischen. Die Schokolade zerbröckeln und in einem Topf mit Margarine und Zimt bei schwacher Hitze schmelzen. Die Mehlmischung und die Sauerkirschen zur Schokoladenmasse geben und zu einem glatten Teig verrühren.
Das Mehl wird mit dem Leinmehl und der Maisstärke vermischt. Anschließend werden Backpulver und Kakaopulver dazugegeben. Der Zucker wird mit dem Mehl vermischt.
Die Zartbitterschokolade wird verkleinert und bei mäßiger Hitze in einem Wasserbad geschmolzen. Margarine und Zimt werden der Schokolade ebenfalls beigefügt.
Im Anschluss wird das Mehl mit den Sauerkirschen und der geschmolzenen Schokolade vermischt und zu einem Teig verarbeitet.
Der Teig wird in eine Auflaufform gegeben, die vorher mit Backpapier ausgelegt wird. Der Teig wird nun mit etwas Zucker bestreut, um eine leichte Karamellschicht zu erzeugen. Im vorgeheizten Backofen bei etwa 160° Umluft, wird der Teig ca. 20 Minuten gebacken.
Leinmehl Rezept Nr. 3: Gesunder Snack für Zwischendurch: Leincracker
Ein weiterer, besonders gesunder und nährstoffreicher Snack: Leincracker. Diese können mit einem süßen Aufstrich kombiniert werden, zum Beispiel Honig oder Marmelade. Aber auch herzhafter Frischkäse und knackiges Gemüse passt dazu.
Zutaten für Leincracker:
- 2 Eier
- 75 g Leinmehl
- 120 g Leinsamen
- 20 g Sonnenblumenkerne
- etwas lauwarmes Wasser
für die herzhafte Variante zusätzlich:
- 100 g Käse, gerieben
- etwas Oregano
Zubereitungsdauer: etwa 20 Minuten
Backzeit: ca. 60 Minuten
Zubereitung
Eier mit den restlichen Zutaten vermengen (ausgenommen: Wasser). Anschließend wird das lauwarme Wasser in kleinen Mengen hinzugegeben, bis der Teig sich gut verarbeiten lässt.
Ein Backblech mit Backpapier auslegen und den Teig darauf geben. Der Teig wird nun mit einem Nudelholz ausgerollt und zu einer flachen Masse verarbeitet. Der Ofen wird vorgeheizt. Das Backblech wird nun bei etwa 165° in den Ofen gebacken. Das Ergebnis sollte kross und hart sein.
Tipp: das Rezept kann mit verschiedenen Gewürzen abgewandelt werden, da die Cracker geschmacksneutral sind. Hier hilft beispielsweise die Zugabe von Käse oder Gewürzen, besonders Thymian, Oregano oder etwas Cayennepfeffer. Eine weitere Variante wäre die Zugabe von Meersalz. Dieses kann direkt auf den noch rohen Teig verteilt werden.
Leinmehl Rezept Nr. 4: Quarkbrötchen mit Leinmehl
Auch Brötchen können wunderbar mit der Zugabe von Leinmehl hergestellt werden. Bei folgendem Rezept handelt es sich um Quarkbrötchen, die zum Frühstück serviert werden können. Sie eignen sich auch als Beilage zu pikanten Fleisch- oder Gemüsegerichten.
Zutaten für etwa 4 Quarkbrötchen mit Leinmehl
- 150 g Quark, Magerstufe
- 1 EL Leinmehl
- 1 EL Chiasamen
- 1 EL Sesam
- 2 EL Mandelmehl
- 2 Eier
- 2 TL Backpulver
- ½ TL Salz
- ggf. Sesam zum Bestreuen
Zubereitungsdauer: etwa 10 Minuten
Backzeit: ca. 30 Minuten
Zubereitung
Die Zutaten werden alle zusammen in eine große Schüssel gegeben und vermischt. Der Teig wird mit der Hand verarbeitet oder mithilfe einer Küchenmaschine gemischt.
Die Hände werden angefeuchtet, sodass der Teig nicht haften bleibt. Anschließend werden 4 gleichmäßige Kugeln aus dem Teig geformt und auf einem Backblech ausgelegt. Dieses wird zuvor mit Backpapier belegt. Im vorgeheizten Ofen werden die Brötchen goldbraun gebacken. Die Backzeit beträgt etwa 30 Minuten. Bei Belieben können Sesamkörner auf die Brötchen gestreut werden, bevor diese in den Ofen kommen.
Leinmehl Rezept Nr. 5: Unvorstellbar schokoladig: Schokomuffins
Saftige Schokomuffins können auch mit Leinmehl hergestellt werden. Diese eignen sich als Alternative zu den Leinmehl-Brownies.
Zutaten für ca. 10 Schokomuffins mit Leinmehl
Für den Teig:
- 4 EL Haferkleie
- 4 EL Weizenkleie
- 1 EL Leinmehl
- 1 EL Weizenmehl
- 3 EL Eiweißpulver
- 1 TL Johannisbrotkernmehl
- 6 g Backpulver
- ½ Pck. Schokopudding-Pulver
- 20 g Kakaopulver, entölt
- 3 EL Süßstoff in flüssiger Form (Alternative zu Zucker)
- 1 EL Olivenöl
- 50 ml Milch
- 3 Ei(er)
Außerdem für die Glasur:
- 2 TL Kakaopulver, entölt
- Süßstoff, flüssig
- 4 EL Milch
außerdem:
- Papierförmchen für die Muffins
Zubereitungsdauer: etwa 20 Minuten
Backzeit: ca. 15 – 20 Minuten
Zubereitung
Die trockenen Zutaten werden miteinander vermischt. Die Eier werden getrennt und das Eigelb wird mit dem Süßstoff sowie mit dem Olivenöl vermischt. Alles auf höchster Stufe ca. 3 – 4 Minuten mit dem Stabmixer schaumig schlagen. Dann die Milch und die trockenen Zutaten vermischen und alles zu einem festen Teig verarbeiten. Anschließend wird das Eiweiß steif geschlagen und unter den Teig gehoben.
Die Papierförmchen werden nun bis zur Hälfte mit dem Teig gefüllt und bei etwa 170°C Umluft ca. 15 – 20 Minuten gebacken. Anschließend wird der Ofen auf 150° heruntergestellt, damit die Muffins noch weitere 10 Minuten im gebacken werden können. So werden sie nicht zu trocken und bleiben schön fluffig von innen.
Für die Glasur wird Kakaopulver langsam mit der Milch vermengt. Auch Eiweißpulver wird hinzugegeben, genauso wie Süßstoff. Alles miteinander vermischen, bis eine cremige Flüssigkeit entsteht.
Die Glasur wird anschließend auf die noch warmen Muffins verteilt. Das sorgt für einen schokoladigen Glanz.
Unser Fazit
Leinmehl ist auf viele Weisen verwendbar und eignet sich vor allem als Zusatz zu Weizenmehl, um das Endprodukt mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Hierzu zählen die wichtigen Ballaststoffe und die pflanzlichen Eiweiße. Wer häufig Probleme mit der Verdauung hat, kann auf diese Weise Leinmehl in seinen Alltag integrieren und die gesundheitlichen Vorteile des wertvollen Mehls für sich nutzen.