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Pflege der eigenen Angehörigen zu Hause

Der demographische Wandel macht in Deutschland nicht Halt. In ungefähr zwanzig Jahren wird es in Deutschland rund ein Drittel Senioren geben, so viele, wie noch nie zuvor. Die große Anzahl an älteren Menschen stellt nicht nur den Staat, sondern auch die Gesellschaft vor eine große Herausforderung. Aufgrund von mangelnden Pflegekräften, ist es nicht möglich, alle Senioren in Altersheimen und Pflegeheimen unterzubringen.

Der Staat versucht daher die dauerhafte Unterbringung von älteren und bedürftigen Menschen bei ihren Familien im vertrauten und gewohnten Zuhause zu fördern, um dem Problem entgegenzuwirken. Dabei werden nicht nur die Pflegeheime entlastet, ältere Menschen fühlen sich in einer vertrauten Umgebung viel wohler. Auch ich würde meine Mutter später gerne zu Hause behalten und habe mich daher schon mal informiert, was hierfür notwendig wäre.

Wie sollte ein Wohnraum für ältere Menschen aussehen?

Das Wohnen im hohen Alter stellt viele Menschen vor einige Herausforderungen. Dazu gehören schmale Türen, steile Treppen und weit entfernte Einkaufsmöglichkeiten. Um solche Schwierigkeiten zu vermeiden, sollten sich die älteren Personen oder ihre Angehörigen schon vorher um einen passenden Wohnraum kümmern, der auch im hohen Alter immer noch günstig und dennoch passend bewohnbar ist.

Oft muss der Wohnraum zuerst an die ältere Person individuell angepasst werden. In der Regel handelt es sich dabei um die Entfernung von unnötigen Barrieren, damit der Mensch auch ohne fremde Hilfe möglichst viele alltägliche Aufgaben selbst erledigen kann. Dazu gehörigen die Gänge zur Toilette und zur Dusche, natürlich auch die Benutzung der Küche und das eigenständige Verlassen der Wohnung. Das Bad sollte daher geräumig sein und viel Platz bieten. Für ältere Personen sind Griffe und weitere Haltemöglichkeiten von großer Bedeutung, damit ein Sturz verhindert werden kann. Weiterhin sollte die Wohnung entweder über einen Aufzug verfügen oder sich im Erdgeschoss befinden. Im Idealfalls weiß die Person selbst, welche Aufgaben ihr schwerfallen und in welchen Bereichen der Wohnraum dafür optimiert werden muss.

Ist die Planung des Wohnraumes abgeschlossen, so müssen sich meist die Angehörigen Gedanken über die Finanzierung machen. Dabei reicht das eigene Kapital oft nicht aus, es gibt allerdings viele Organisationen, die für solche Fälle günstige Kredite vergeben.

Wird eine professionelle Pflegekraft benötigt?

Nicht jeder alte Mensch ist auf eine Pflegekraft angewiesen, um im eigenen Zuhause alt werden zu können. Wer allerdings manche Aufgaben nicht mehr allein erfüllen kann, sollte die Unterstützung von Organisationen in Kauf nehmen. Oft unterstützt der Staat die Senioren dabei mit Hilfeleistungen oder kostenfreien Pflegern, die sich um die Angehörigen kümmern. Wer auf eine 24-Stunden Hilfeleistung nicht verzichten kann, muss dabei selbst in die Tasche greifen und die Pfleger über eine Organisation anfordern.

Neben der Pflege möchten auch ältere Menschen unterhalten werden. Auch wenn sie sich nicht selbständig um alle Aufgaben im Haushalt kümmern können, sind sie trotzdem auf sozialen Kontakt und Freunde angewiesen. Dabei ist auf das Modell der stundenweisen Betreuung erfolgreich. Dabei wechseln sich die Angehörigen ab und betreuen abwechseln ihre älteren Mitmenschen. So wird nicht nur den Senioren nicht langweilig, die Angehörigen können sich ihre Zeit somit besser einteilen. Sollte das Modell nicht funktionieren, kann Hilfe bei gemeinnützigen Organisationen angefordert werden.

Welche Maßnahmen müssen beim Umbau des Wohnraumes genau ergriffen werden?

Der Umbau des Wohnraumes zum barrierefreien Wohnen sollte schon vorher gut geplant werden, da kaum eine Wohnung oder ein Haus von Grund auf barrierefrei ist. Zu den wichtigsten Orten gehören die Toilette und das Bad. Diese Orte sollten über viel Freiraum verfügen, eine Badewanne ist nicht unbedingt notwendig, es eignet sich eher eine große Duschkabine mit vielen Haltegriffen. Sollte der ältere Mensch auf einen Rollstuhl angewiesen sein, so sollte die Toilette ebenfalls barrierefrei sein, damit sich der Pflegebedürftige vom Rollstuhl umsetzten kann.

Die Küche sollte so eingerichtet sein, dass der Mensch sich dort gut und sicher selbst versorgen kann. Kühlschrank und Herd, sowie auch alle anderen notwendigen Gegenstände sollten gut erreichbar sein. Hohe Schränke oder Aufbewahrungsmöglichkeiten sind daher zu vermeiden. Es ist ebenfalls auf eine einfache Bedienung aller Geräte zu achten, da ältere Menschen nicht den sicheren Umgang mit technischen Geräten beherrschen. Sollte der Patient nicht mehr in der Lage sein, sich sein Essen selbst zu kochen, so kann zum Beispiel „Essen auf Rädern“ bestellt werden. Dann wird das Essen frisch zubereitet von einem Lieferdienst täglich gebracht. Wer etwas Abwechslung mag, kann sein Essen natürlich auch beim gewohnten Lieferdienst bestellen, die Bestellung können auch die Angehörigen durchführen.

Auch die restlichen Räume im Wohnraum sollten so eingerichtet sein, dass die Person alle Aufgaben möglichst selbst erledigen kann. Scharfe Kanten oder Stufen sind zu vermeiden, genauso wie hohe Schränke. Von großer Bedeutung ist auch die Infrastruktur, die sich um den Wohnraum herum aufbaut. Die ältere Person sollte auch Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln und zu Ärzten besitzen. Idealerweise befinden sich in der Nähe viele Einkaufsmöglichkeiten und Unterhaltungsmöglichkeiten. Der Wohnraum selbst sollte einfach zu erreichen sein. Der Eingang in das Treppenhaus sollte nicht mit Stufen verhindert sein, die Wohnung sollte sich entweder im Erdgeschoss befinden oder mit einem Aufzug bequem erreichbar sein. Ist eine Pflegekraft notwendig, so benötigt sie bei einer 24-Stunden Betreuung ebenfalls einen Schlafplatz, dafür eignet sich dann ein zusätzliches Zimmer. Im Allgemeinen sollte der Wohnraum zwar großzügig gehalten werden, um eine uneingeschränkte Mobilität zu gewährleisten. Es müssen aber auch nicht unnötig viele Räume gemietet werden.

Welche Möglichkeiten zur Finanzierung stehen zur Verfügung?

Der Umbau eines Wohnraumes oder die Anstellung einer Pflegekraft stellt viele Angehörige vor hohe Rechnungen und laufende Kosten. Es existieren einige Unternehmen, die Angehörige dabei unterstützen.

Eine Möglichkeit ist der Kredit der KfW-Förderbank. Sie vergibt für den Umbau eines Wohnraumes zum barrierefreien Leben günstige Kredite. Die Angehörigen sollten sich auch Gedanken über den Verbleib des Wohnraumes in einem Sterbefall machen. Da der Umbau nicht gerade günstig ist, kann der Wohnraum danach eventuell wieder an Bedürftige vermietet werden. Weitere Zuschüsse erhalten Senioren durch die Gemeinden und die Krankenkassen. Hier ist persönlicher Kontakt sehr wichtig. Denn nur, wenn der jeweilige Mitarbeiter den Zustand des Angehörigen erkennt, können Zuschüsse angewiesen werden. Bei der Krankenkasse wird in der Regel ein Hausbesuch verordnet, um die Lebensumstände zu beurteilen. Danach wird die ältere Person einem Pflegegrad zugeteilt, der über die Höhe der weiteren Zuschüsse entscheidet. Hilfsmittel, die vom Arzt verordnet werden, werden von der Krankenkasse zu 100 % übernommen und erstattet. Sollte der Patient daher bestimmte häusliche Hilfsmittel für das Wohnen benötigen, ist zuerst ärztlicher Rat einzuholen.

Welche Dienstleistungen können Senioren im hohen Alter unterstützen?

Da die Erfüllung verschiedener Aufgaben im Haushalt im hohen Alter zu einer großen Belastung werden kann, gibt es unzählige Pflegedienste, die Senioren in unterschiedlichen Situationen unterstützen. Dazu zählen in erster Linie Dienste, die Lebensmittel und fertiges Essen zum Betroffenen direkt nach Hause bringen. Kochen und Einkaufen kann im hohen Alter zu einer echten Belastung werden, weswegen solche Dienste immer beliebter werden. Außerdem können Menschen Essen einfach am Telefon bei Lieferdiensten bestellen.

Des Weiteren bieten sich zur Unterstützung von älteren Personen Haushaltshilfen und Putzhilfen an. Sie putzen und räumen die Wohnung beziehungsweise das Haus auf und sorgen für die nötige Ordnung und Sauberkeit. Darüber hinaus erledigen Putzdienste auch oft die Wäsche und holen sie nicht nur ab, sondern bringen sie auch gefaltet und gebügelt wieder zum Betroffenen nach Hause.

Wer die öffentlichen Verkehrsmittel nicht benutzen kann, kann sich bei Fahrtdiensten für ältere Menschen Hilfe beschaffen. Diese erledigen dann Fahrten zum Arzt oder zu anderen Erledigungen, die gemacht werden müssen.

Das Leben im Alter in der eigenen Wohnung ist für viele Senioren ein Traum, der mit zunehmender Technik und Mobilität wahr wird. Menschen können nun auch im hohen Alter in der vertrauten Umgebung bleiben und müssen nicht in ein Altenheim oder Pflegeheim umziehen. Bei den Kosten können sich Angehörige oft an Banken und Gemeinen wenden, um weitere Unterstützung zu erhalten.